Landtagspolitiker Norbert Knopf zu Besuch in der Dialyse Schwetzingen
10. Dezember 2024

Wie steht es um die ambulante Gesundheitsversorgung und im Speziellen um die Versorgung dialysepflichtiger Patienten in der Region? Um diese Fragen zu klären, besuchte Grünen-Politiker und Mitglied des baden-württembergischen Landtags, Norbert Knopf, das Nephrologische MVZ mit Dialysezentrum der ze:roPRAXEN in Schwetzingen. Dort sprachen der Ärztliche Leiter sowie die Geschäftsführung mit ihm über aktuelle Herausforderungen bei der Patientenbetreuung und stellten Lösungsansätze vor.

Das Schwetzinger Dialysezentrum an der GRN-Klinik besteht seit fast 25 Jahren. Zu den Leistungen zählen Prävention, Diagnose und Behandlung von Nierenerkrankungen und Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen und Fettstoffwechselstörungen. Versagen die Nieren endgültig, muss ihre Funktion entweder durch eine transplantierte Niere oder Dialyse ersetzt werden.

Schonendes Dialyseverfahren mit vielen Vorteilen
Bei dem Rundgang durch das Zentrum wurde deutlich: Ein Dialysezentrum ist so kosten- und personalintensiv wie ein kleines Krankenhaus. Die Patienten kommen in der Regel dreimal wöchentlich für jeweils vier Stunden ins Zentrum. In dieser Zeit wird das Blut gereinigt und von Giftstoffen befreit. Rund 100 Patienten werden an sechs Tagen die Woche versorgt. Das benötigte Material- und Energieaufkommen ist hoch. In diesem Zusammenhang machte Dr. Thomas Singer, Ärztlicher Leiter des Zentrums, auf die Bauchfelldialyse, auch Peritonealdialyse genannt, als Alternative zur klassischen Hämodialyse im Zentrum aufmerksam.

Sie ist ein schonendes Dialyseverfahren zur Behandlung von Patienten mit chronischem Nierenversagen. Dabei übernimmt das Bauchfell, eine dünne Gewebeschicht im Inneren des Bauches, die Funktion der Niere. Über einen Katheter wird eine spezielle Dialyselösung in die Bauchhöhle geleitet. Die Lösung nimmt dort Stoffwechselabfälle und überschüssiges Wasser auf und wird anschließend abgelassen und erneuert. Zu den vielen Vorteilen gehört, dass Patienten diese Form der Dialyse selbstständig zuhause durchführen, was die Behandlung flexibler gestaltet und zu mehr Lebensqualität beitragen kann. Zudem entfallen teils lange Anfahrtswege zum Dialysezentrum, womit auch CO2 eingespart wird.

Zugang zur Therapie durch Regularien erschwert
„Wir sehen in der Bauchfelldialyse eine effektive und für viele Patienten schonendere Alternative zur Hämodialyse. Aufgrund der vorhandenen Regulatorik gelingt aber zum Beispiel in Pflegeheimen, wo die Bauchfelldialyse auch durchgeführt werden könnte, keine kostendeckende Abrechnung. Das führt dazu, dass der Zugang zu dieser Therapie unnötig erschwert wird und wertvolle Ressourcen ungenutzt bleiben“, so Dr. Thomas Singer.

Norbert Knopf, der über 25 Jahre bei der AOK gearbeitet hat, bevor er in den Landtag gewählt wurde und  Mitglied im Gesundheitsausschuss ist, ist mit dem Thema Dialyse sehr gut vertraut. „Wir brauchen ein Dialogformat aus Wissenschaft, Vertretern der Praxis und Politik, wo über genau solche Themen diskutiert wird und entsprechende Leitlinien erarbeitet werden.“

Neue Wege in der ambulanten Gesundheitsversorgung gehen
Um das Thema Vernetzung ging es auch beim anschließenden Austausch mit der Geschäftsführung des ze:roPRAXEN-Verbunds. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass der Hauptanteil der medizinischen Versorgung im ambulanten Bereich geleistet wird. Um die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten auch in Zukunft sicherzustellen, müssen wir neue Wege gehen. Dabei müssen aber auch Strukturen wie Abrechnung und Vergütung angepasst werden. Hierbei brauchen wir die Unterstützung der Politik“, warb Geschäftsführer Dr. Christian Kuhn. Prof. Dr. Rohmeiß, Geschäftsführer und Gründer der ze:roPRAXEN, führte aus, dass es seitens der Ärzteschaft bereits zahlreiche Lösungsansätze gebe, wie der Einsatz von Physician Assistants, die ärztlich delegierbare Aufgaben übernehmen können. „Die Konzepte, die angesichts der aktuellen Herausforderungen dringend notwendig sind, scheitern aber an der Regulatorik“, so Prof. Rohmeiß

Norbert Knopf verwies auf bereits bestehende Förderprogramme für Hausärzte in Baden-Württemberg, die sich niederlassen wollen, machte aber auch darauf aufmerksam, dass die Wahrnehmung der ambulanten Versorgung in der Bundespolitik gesteigert werden müsse. „Hier müssen wir Kommunikationsnetzwerke aufbauen und alle relevanten Vertreter an einen Tisch bekommen, um gemeinsam Impulse zu setzen und Lösungen zu erarbeiten“. Prof. Rohmeiß griff dies sogleich auf. „Lassen Sie uns in Baden-Württemberg unter Ihrer Federführung damit beginnen. Wir engagieren uns sehr gerne.“ Norbert Knopf versprach es mitzunehmen und sich für einen runden Tisch stark zu machen.
 

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