Stadtflucht und Ärztemangel in „strukturschwachen“ Regionen führen dazu, dass es in diesen Gebieten völlig neue Strukturen zu Sicherstellung hausärztlicher Versorgung braucht. Die hausärztliche Praxis der Zukunft ist dabei – nach unserer Vorstellung – wesentlicher Teil eines Primärärztlichen Versorgungszentrums (PVZ), in dem Hausärzte und idealerweise auch Fachärzte gemeinsam mit neuen Gesundheitsberufen (z.B. VERAH, NäPa oder Physician Assistants), Therapeuten und weiteren medizinischen Berufen in sogenannten interfunktionellen Teams eng zusammenarbeiten. An diese Teams können bestimmte ärztliche Leistungen delegiert werden. Digitale Anwendungen wie Telemedizin, Videosprechstunde, Online-Terminmanagement und Patientenportale ergänzen und stärken das Versorgungsangebot.

So schaffen wir für Ärztinnen und Ärzte mehr Zeit für die direkte Betreuung ihrer Patienten und verteilen andere Aufgaben intelligent im Team. Patienten erhalten über mehrere Wege Zugang zu ärztlicher und damit verbundener medizinischer Versorgung – digital, vor Ort, in sogenannten Satellitenpraxen oder von zuhause aus. Angeschlossen an die Zukunftspraxis könnte eine Bettenstation der Versorgungsstufe Level 1i sein (siehe Konzept zur Klinikreform Dez. 2022, Karl Lauterbach) - quasi eine „hausärztliche Klinik“. Was hier entsteht ist ein regionales, flexibel agierendes Versorgungskonstrukt.

Durch dieses Zusammenspiel werden auf der einen Seite die Kliniken entlastet und auf der anderen Seite kann mit diesem Angebot die Versorgung auch in „strukturschwachen“ Gebieten sichergestellt und verbessert werden. Regionen werden dadurch attraktiver. Solche Konzepte zu etablieren kann nur in Zusammenarbeit mit Partnern, Kliniken und politischen Vertretern in den betreffenden Regionen gelingen.