Ärzte zwischen analog und digital

Wer ärztlichen Rat benötigt, sucht seine Ärztin/seinen Arzt in der Regel persönlich in der Praxis auf. Doch nicht immer ist das notwendig, denn in vielen Praxen ist mittlerweile auch eine ärztliche Beratung per Videosprechstunde möglich. Das hat nicht nur zahlreiche Vorteile für Patientinnen und Patienten – wie etwa den Wegfall von Anfahrts- und Wartezeiten – sondern auch für die Behandler selbst. Im Interview spricht Dr. med. Michael Rodenbach, Kardiologe bei den ze:roPRAXEN, darüber, wie die Videosprechstunde im Praxisalltag unterstützt und was es braucht, um ein guter „Online-Arzt“ zu sein.

Dr. Rodenbach, hat ein Arzt neben seiner Sprechstunde vor Ort überhaupt noch Zeit für Videosprechstunden?

Dr. Rodenbach: Die Videosprechstunde gehört mittlerweile zum Alltag des modernen Arztes. Sie ist ein wertvolles Kommunikationswerkzeug, um mit Patienten und ärztlichen Kollegen zu interagieren. Damit ist die digitale Sprechstunde eine gute Alternative zum Vor-Ort-Gespräch. Als Arzt kann ich meine Patienten einfacher zuhause erreichen - ohne Anfahrtswege, Wartezeiten und Infektionsrisiko. So gewinne ich am Ende des Tages Zeit für meine Patienten.

Natürlich müssen die Termine für die Videosprechstunde im Praxisalltag gut geplant werden, damit ich als Arzt sowohl meinen Patienten vor Ort als auch meinen Patienten zuhause am Bildschirm gerecht werde. Über die Plattform ze:roPRAXEN Online können die Patienten per simplem Buchungsprozess  einen passenden Termin finden und mich und meine Kollegen aus der Kardiologie, Allgemeinmedizin oder Nephrologie per Video kontaktieren. Wirklich eine tolle Sache.

Wie können Videosprechstunden im Praxisalltag entlasten?

Dr. Rodenbach: Bei guter Organisation kann ich als Arzt in kürzerer Zeit mehr Patienten versorgen. Über meinen Monitor sehe ich gleichzeitig den Patienten und meine digitale Patientenakte ein, so dass eine rasche Dokumentation und Erstellung von z.B. Arztbrief oder Krankschreibung parallel zur Sprechstunde und im Nachgang erfolgen kann. Auch die Anmeldung des Patienten läuft digital über den Buchungsprozess ab und entlastet somit auch das Praxispersonal.

Warum benötige ich überhaupt eine Videosprechstunde, wenn ich doch auch mit meinem Arzt telefonieren kann?

Dr. Rodenbach: Die Videosprechstunde hat zum Beispiel gegenüber einem Telefonat entscheidende Vorteile, da ich als Arzt den Patienten Face-To-Face sehe. Dies ist unerlässlich bei der Feststellung des Gesundheitszustands, beispielsweise vor Ausstellung einer gewünschten Krankschreibung. Nur bei klar definierten Krankheitsbildern – zum Beispiel bei einem stark hustenden und geschwächten Patienten – kann und darf ich als Arzt per Videosprechstunde krankschreiben.

Im Rahmen einer Videosprechstunde kann ich per Bildschirmfreigabe zudem Dokumente, Befunde und Infomaterialen gemeinsam mit meinem Patienten betrachten und diskutieren. Dies kann etwa ein mittels Smart-Watch aufgezeichnetes EKG sein. Aber auch ich als Arzt kann meinem Patienten Dokumente wie CT-, MRT- oder Laborbefunde, aber auch anschauliches Informationsmaterial, aktuelle Leitlinien oder seriöse Informationsseiten zeigen.

Der Arzt nimmt sich vor Ort mehr Zeit für mich als „online“ – ein Vorurteil?

Dr. Rodenbach: Für eine Videobesprechung nehme ich mir als Arzt genau die gleiche Zeit wie bei einer Besprechung vor Ort. Durch die fehlende Anfahrt und Wartezeit kann die Videosprechstunde dem Patienten allerdings subjektiv kürzer vorkommen. Das ist aber ja für beide Seiten ein Vorteil des Gesprächs im virtuellen Raum.

Im Schnitt dauert eine Videosprechstunde bis zu 10 Minuten. Sowohl der Arzt als auch der Patient sollten sich kurzfassen. Sollte einmal ein außergewöhnlicher Gesprächsbedarf vorliegen, kann im Einzelfall auch mal ein längeres Gespräch durchgeführt werden oder eine ergänzende persönliche Vorstellung in der Praxis vereinbart werden.

Was muss ein Arzt mitbringen, um wirklich gute Online-Sprechstunden führen zu können?

Dr. Rodenbach: Grundsätzlich kann jeder Arzt eine Videosprechstunde durchführen. Wie für die Patienten auch ist ein technisches Grundverständnis zur Bedienung eines Computers mit Kamera und Mikrofon eine notwendige Voraussetzung. Mit etwas Übung ist die Videosprechstunde dann rasch in den ärztlichen Alltag integriert. Sicher ist es von großem Vorteil, wenn Ärzte an ihrem Computer gut mit zehn Fingern tippen können, damit parallel zum Gespräch bereits eine Dokumentation erfolgen kann. So kann der Arzt im Nachgang rasch eine Zusammenfassung des Gespräches und eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen versenden.

x

ze:roPraxen in Ihrer Nähe

Der ze:roPRAXEN-Verbund ist mit seinen Praxen für Allgemeinmedizin, Nephrologie/Dialyse, Kardiologie, Pneumologie, Angiologie, Onkologie und Physiotherapie in zahlreichen Städten im Rhein-Neckar-Raum vertreten.
Finden Sie die passende ze:ro-Praxis auch in Ihrer Nähe!